Ursprünglich bedeutet Galster (Althochdeutsch: galstar, Altnordisch: galdr, Altenglisch: gealdor ) so viel wie Zaubergesang oder Zauberbesprechung aus gemeingermanisch *galdra Zauberlied, Gesang. Mit einem Zauber beschwören, besprechen lautet im althochdeutschen bigalan. Wesentlicher Hintergrund des Präfix germ. * -gal ist der Vogelgesang, das heißt, dass die Germanen Zaubersprüche oder Gesang ursprünglich von den Vogelstimmen her ableiteten, wie beispielsweise der Gattungsname der „Nacht-i-gal(l)“ im heutigen Hochdeutsch noch erkennen lässt.[1] Ein Galster wird, wie es die Phrase „Galster gellen“ nahelegt, lautlich geäußert. Galster-Sprüche sind im altnordischen Kontext in einem eigens für Galster bestimmten Versmaß dem Galdralag verfasst. Typisch ist in den altenglischen und altdeutschen Zaubersprüchen das Besingen oder Beschwören, Galstern, in Bezug auf das Heilen von Krankheiten. Die literarisch überlieferte Form zeigt den germanischen Stabreim auf sowie den Bezug zur germanischen Mythologie. Beispiele hierfür sind der zweite Merseburger Zauberspruch und der altenglische Neunkräutersegen in welchen Wodan/Odin als Heiler beziehungsweise als Zauberer erscheint. In der nordischen Mythologie, in der Liederedda, wird der Galster ebenfalls Odin zugeschrieben, der z. B. in der Vegtamskviða (Baldrs draumar) auch als galdrs f?ður, Vater des Galsters benannt wird.
(Eingesendet von Yasni-Nutzer)