Ich besitze ein altes Krapf-Wappen aus Glas. Es schmückte jahrzentelang ein Kirchenfenster in der Kathedrale St. Gallen. Anfangs der achtziger Jahre wurden alle Fenster dieser Kirche ausgewechselt, weil sie erstens ziemlich starke Aetzstellen aufwiesen, die von der starken Luftverschmutzung herrührten. Zweitens mussten die Fenster auch ersetzt werden, weil man durch die schöne Innenrenovation mehr Licht in dem Kirchraum haben wollte. Das Wappen zeigt einen bärtigen, starken, jungen Mann in einer Vorarlbergertracht. In der rechten Hand hebt er ein rundgebogenes Horn aus Messisng zum Mund. In der linken Hand hält er einen Speer. Mein Vater, Fridolin Krapf, Lehrer, hat sich um die Namensdeutung viel Mühe gemacht und folgendes herausgefunden: Der Krapf-Stamm sind Walser (Walliser), die im 11. und 12. Jahrhundert über Graubünden ins Valsertal, Vorarlberg, ausgewandert sind. Das Tal bekam also den Namen von diesen Einwanderern. Das gebogene Blasinstrument, das im Krapf-Wappen gezeigt wird, wurde "Krapf" genannt. Eigentlich wurde allem rundgebogenen dieser Name zugeteilt. Bei den Bäckern die Krapfen, bei den Schreinern die runden Einfassungen "Krapfi" oder "Krapfli". Die Innerschweizer sagen noch heute dem Holzschlitten, der vorne rundgebogenes Holz zum ziehen hat und früher für den Heutransport auf der Alp verwendet wurde: "Krapfi". Somit ist der Mann der im Wappen den "Krapf" bläst eben auch der "Krapf" geworden. Das Speer in der linken Hand muss ein Privileg für diebesondere Jagd darstellen. Ev. Wildschweinjagd. Vor- und besonders während der Reformation sind viele Krapf in die Schweiz eingewandert. Sie haben sich hauptsächliche in der Ostschweiz angesiedelt.
(Eingesendet von Beat A. Krapf-bak42@bluewin.ch)
